Silver Arrow Admin
Steckbrief Kleidung: Ausrüstung:
| Thema: Das Handwerk im Mittelalter Mo Apr 22, 2013 3:00 am | |
| Handwerker im Mittelalter:
Ab dem 12. Jahrhundert waren Handwerker freie Leute. Dies setzte sich jedoch erst im 12. Jahrhundert durch. Da die Bauern ihren Eigenbedarf selbst produzierten, standen Handwerker ebenso wie sie während des Frühmittelalters unter der Hörigkeit der Grundherrschaft. Das Handwerk war somit vielmehr ein Nebenerwerb der Bauern. Erst mit dem Aufblühen der Städte gelang es das Handwerk zu verselbstständigen.Das Handwerk selbst …
… hatte im Mittelalter einen deutlich geringeren Stellenwert als z. B. der Handel, da mit dem An- und Verkauf von Waren wesentlich höhere Gewinne erzielt werden konnten, als durch Produktion oder Instandhaltung von Gütern.
In den Städten zählten Händler und Handwerker zu den weitberbreitesten Berufsgruppen. Obgleich die Handwerker wichtig für die Versorgung der mittelalterlichen Gesellschaft waren, war das Ansehen und der Status eines solchen sehr niedrig. Wie auch die Bauern gehörten sie den unteren Schichten an und hatten kaum Einfluß innerhalb der Stadtgemeinschaft.
Handwerker organisierten sich in Zünften. Diese waren Vereinigungen von Handwerkern, in denen gemeinsame Interessen bezüglich der Ausübung ihrer jeweiligen Tätigkeiten verfolgt wurden. Ursprung der Zünfte waren christliche Bruderschaften. Der religiöse Bezug wurde jedoch schon bald in den Hintergrund gedrängt. Ab dem 12. Jahrhundert entschieden die Zünfte über berufliche Zulassungen. Sie nahmen Qualitätsprüfungen vor und beeinflußten ebenso den Wettbewerb. Das gesamte Handwerk wurde von ihnen organisiert und kontrolliert.
Vom Lehrling zum Meister Inhaber einer Werkstatt war der zünftige Meister. Er führte die Arbeiten zusammen mit einem Gesellen und einem Lehrling aus. Dabei war es durchaus möglich, in größeren Betrieben mehrere Gesellen und Lehrlinge zu beschäftigen.
Für den Lehrling galt die eheliche Geburt als Bedingung, um in den Dienst eines Meisters aufgenommen zu werden. Am Ende seiner Lehrzeit beschloss er diese mit einer Prüfung vor der gesamten Zunft. Hatte er diese bestanden, begab er sich für ungefähr sechs Jahre auf Wanderschaft. Diese sogenannten Walz, Tippelei oder auch Wanderjahre diente dazu, berufliche Erfahrungen zu sammeln, waren aber auch die Vorraussetzung für den Meistertitel.
Die Reifeprüfung für den Meisterstatus war sehr aufwendig und kostspielig. Ein Anrecht darauf hatte man keineswegs. Es war durchaus nicht unüblich, daß viele Handwerker lediglich den Gesellenstatus erwarben. Erst nach Abschluß der Wanderjahre durfte ein Geselle hoffen, als Meister zugelassen zu werden und einer Zunft beitreten zu können. Dies wurde häufig nur durch glückliche Umstände bestimmt, z. B. die Einheirat in die Familie eines Meisters oder die Übernahme des elterlichen Betriebes. Lehrlinge und Gesellen zählten zwar auch während der Ausbildungszeit zur jeweiligen Zunft, dennoch war ihr Status niedrig und nur von minderem Recht.
Da die üblichen Zünfte nur den Meistern vorbehalten waren, entwickelte sich auch eine Zunft für Gesellen. Die Vorteile eines Meisters waren vor allem der Besitz einer eigenen Werkstatt und daß man den Meisterstatus weitervererben konnte.
Frauen konnten ebenfalls in Handwerksberufen arbeiteten, wurden jedoch nur für die Herstellung von Textilien zugelassen. Als Arbeitsplätze dienten ihnen sogenannte Frauenarbeitshäuser, Werkstuben sowie gedeckte Schuppen und Webkeller.
Freimeister Freimeister waren Handwerker, die von anderen Freimeistern augebildet wurden und keiner Zunft angehörten. Ihr Können war oft von künstlerischem Niveau, oder aber sie waren wirtschaftlich so erfolgreich, daß sie sich deutlich von den übrigen Mitgliedern der jeweiligen Zunft abhoben.
Der mit Privilegien verbundene Titel eines Freimeisters wurde ihnen seitens der Obrigkeit verliehen. Als unliebsame Konkurrenten der Zünfte wurden sie von diesen zum Teil heftig bekämpft.
Das Leben der Handwerker Ein Handwerker bewohnte mit seiner Familie meist einen einzigen Raum, der sich zusätzlich als Werkstatt nutzen ließ. Unverheirateten Gesellen und Lehrlinge lebten mit der Meisterfamilie unter einem Dach.
Platz zum Arbeiten fanden sie deshalb zum Teil im Freien vor dem Haus. Erst im Spätmittelalter wurde bei größeren Betrieben die Trennung zwischen Arbeits- und Wohnort üblich. Im Vergleich zu den Bauern war ihre Tätigkeit nicht von den Jahreszeiten und der Witterung abhängig. Ihre Arbeitszeiten betrugen zwischen 10 bis 14 Stunden pro Tag. Eine Woche hatte sechs Arbeitstage, nur am Sonntag wurde freigenommen und die Messe besucht. Auch Viehaltung zur Sicherung des Lebensunterhalts war bei den Handwerkern verbreitet.
Sofern ihre Tätigkeit zum gleichen Gewerbe gehörte, siedelten die städtischen Handwerker konzentriert in denselben Gassen (z. B. Gerber = Gerbergasse, Färber = Färbergasse). Größtenteils waren sie mit der Herstellung von Lebensmitteln (Bäcker, Metzger) beschäftigt oder mit der Produktion von Kleidung (Schneider, Schuster).
Je nach der allgemeinen Wirtschaftslage und den jeweiligen Absatzmöglichkeiten spezialisierten die Handwerker sich auf Produkte. Manche Bäckereien, stellten ausschließlich Weißmehlprodukte her, andere nur Roggenbrot. Ein Teil der Schuhmachern fertigte neue Schuhe, während sogenannte Altflicker für Reparaturen verantwortlich waren. Dies hatte nicht nur größere Fertigkeiten zu Folge, sondern ebenso Qualitätsverbesserungen und die Steigerung der Produktivität.
Näheres zu einzelnen Handwerksberufen findet ihr in der Übersicht mittelalterlicher Berufe. |
|